Sich auf der Erde bewegen. Orte wieder finden. Ankommen. Orientierung und Kommunikation sichern von je her unser Überleben. Je besser wir beides beherrschen, desto weiter kommen wir. Die Fähigkeit zur Orientierung ist somit die Voraussetzung für jede Art von Fortbewegung.
Seit jeher nutzen Menschen die Sterne um sich zurechtzufinden. Der Frankfurter Astroarchäologe, Kai-Helge Wirth, widmet sich seit Jahren dem Studium der Sternbilder. Er fand möglicherweise eine entscheidende Antwort auf das Rätsel der Navigation in der Vorzeit. Kai-Helge Wirth entdeckte ein uraltes Orientierungssystem, das erstmals eine glaubhafte Erklärung für den Ursprung der Sternbilder liefert. Für ihn symbolisieren die Sternbilder keine Götter und Heroen, sondern stellen seiner Meinung nach Strömungs- und Küstenverläufe dar. Die Menschen der Vorzeit verbanden in einer Art "Mind-Memo-Technik" bestimmte Sterne miteinander, wodurch die Bilder entstanden. Mit anschaulichen Graphiken dokumentiert Wirth, dass Teile des so genannten Tierkreises viel älter sind als vermutet und möglicherweise den gesamten Seeraum vom Mittelmeer bis auf den offenen Atlantik kartographieren. Dabei versteht sich das Wirthsche Zodiakalsystem nicht als Sternenatlas. Vielmehr ist es als eine Orientierungshilfe aufzufassen, mit der frühe Seefahrer ihre Kurse in den Himmel projizierten, um auf ihnen bekannten Routen besser Kurs zu halten. Diese Navigationswege wurden wieder und wieder befahren, damit sich Entfernung, Richtung, Orientierungspunkte und Hauptströmungswege einprägten.
Zum gleichen Ergebnis kommt auch Dr. Rappenglück. Er untersuchte über viele Jahre jungpaläolithische Höhlenbilder, die präzise Sternenkonstellationen zeigen. Sämtliche astronomischen Bestimmungsgrößen wurden bei der Darstellung des Sternbildes berücksichtigt. Dr. Rappenglück weist in aufwändigen Berechnungen nach, dass die Nördliche Krone in der Navigation bei See- und auf Landwanderungen eine wichtige Funktion übernahm.
Sollten die Forschungen der Astroarchäologen korrekt sein, beweisen sie nicht nur indirekt, dass Seereisen zwischen Europa, Afrika und Amerika schon in der Steinzeit stattfanden, sondern auch, mit welch hoher Präzision sich die Seefahrer auf dem Meer orientierten.