.

Übernachten
Startseite
Veranstaltungen
Übernachten
Startseite Abora   ->Forschung  ->Frühkartographie  -> Frühkartographie - Detailinfos

Frühkartographie - Detailinfos

Frühkartographie - Seefahrt und Kartographie bereits vor der Eiszeit?

Bedeutende Hinweise für den nautischen Wissensstand der vorzeitlichen Seefahrer liefern jungpaläolithische Höhlenbilder aus Frankreich und Spanien. Sie stammen im Wesentlichen von der Solutréen- und Magdalénien-Kultur. Man vermutet, dass die Menschen des Solutréen - ähnlich wie heutige Eskimos - als Robbenjäger während der vorletzten Eiszeit entlang der Packeisgürtel von Europa nach Amerika paddelten.


Die jüngere Magdalénien-Kultur hat in verschiedenen Höhlen Kunstwerke hinterlassen, die neben ältesten Schiffsdarstellungen sogar kartographische Zeichnungen erkennen lassen. Das bemerkenswerteste Kunstwerk stammt aus der "Cueva del Castillo" in Nordspanien und ist ca. 14.000 Jahre alt. Es zeigt vermutlich das Kanaren-Golfstrom-System, mit dessen Hilfe die Überquerung des Atlantiks auf Vorwindkursen um ein Vielfaches leichter ist als beispielsweise die Befahrung des windigen Mittelmeers. Besonders interessant sind die stilisierten Darstellungen von Booten, die jeweils von Ost nach West mit dem Nord-Äquatorialstrom sowie von West nach Ost mit dem Golfstrom den Atlantik überqueren. Der linke ovale Punktkreis (siehe Bild) deutet scheinbar den Karibenstrom an, an dessen Ende der Golfstrom entspringt.


Diese und weitere Höhlendarstellungen in Nordspanien deuten an, dass bereits vor Jahrtausenden eine oder mehrere Kulturen existierten, die Hochseeschifffahrt und Kartographie betrieben. Vielleicht finden wir in diesen Bildnissen den Schlüssel zu kartographischen Werken aus der Renaissance, die uns noch heute Rätsel aufgeben. So stellen die Peri-Reis-Karte (1513) und die Finaeus-Karte (1533) die gesamte bzw. Teile der Antarktis dar. Die Finaeus-Karte zeigt relativ genau wie die Küsten des antarktischen Doppelkontinents verlaufen. Das Karthografieren wäre nur während der Zwischenwarmzeit nach dem Ende der letzten Eiszeit möglich gewesen. Das alles stimmt jedoch nicht mit unserem heutigen Wissen über menschliche Gesellschaften des 6. Jahrtausends v. Chr. überein. Aber: "Dass wir keine Lösungen für die vor- und frühgeschichtlichen Probleme haben, schmälert nicht die Tatsache ihrer Existenz (Gallus, 1997)".

Copyright | Dominique Görlitz •  Dr.-S.-Allende-Str. 46 • D − 09119 Chemnitz | Telefon 0049 - (0)371 725 478 0 | Mobil 0049 − (0)163 - 511 57 66 | dominique.goerlitz@t-online.de

Design/Programmierung MediaOnline GmbH