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Indigene Gemeinschaften in den westlichen Regionen Südamerikas verwenden Kokablätter seit Tausenden von Jahren sowohl für medizinische als auch für Freizeitzwecke. Die Pflanze wurde jedoch erst in ganz Europa populär, als westliche Chemiker im 19. Jahrhundert Kokainhydrochlorid entwickelten. Dank neuer forensischer Analysen in Italien wussten jedoch zumindest einige Menschen bis zu 200 Jahre früher von den Wirkungen von Koka (und erkannten sie). Mumifizierte Gehirne zeigen, dass Kokain viel früher nach Europa kam, als wir dachten. Die Beweise werden in einer Studie detailliert beschrieben, die im Journal of Archeological Science von medizinischen und biomedizinischen Spezialisten der Universität Mailand und der Stiftung IRCCS Ca’ Granda veröffentlicht wurde.
Diese Entdeckung wirft ein erhebliches Licht auf meine Studien mit Dr. Svetlana Balabanova zwischen 2005 bis 2012. Zu dieser Zeit hatte ich im Rahmen meiner Doktorarbeit die Existenz von mehr als 108 Kokainnachweisen in ägyptischen Mumien von Balabanova (1997) untersucht. Die große Frage war, ob diese neuweltlichen Alkaloide ausschließlich aus der südamerikanischen Kokapflanze oder aus heute unbekannten kokahaltigen Pflanzen aus Afrika oder Asien stammten. Dieses Argument wird von Ägyptologen immer wieder vorgebracht, weil man in der Wissenschaft einen direkten Austausch im Altertum immer noch ausschließt.
Meine Studien in Zusammenarbeit mit dem IPK Gatersleben und der University of Nottingham ergaben jedoch, dass alle heute altweltlichen Kokaarten in Afrika (4), Mardagaska (150!) und Indien (2) keinerlei Kokain oder ähnliche Tropanalalkaloide enthalten.
Dies macht sie zu Reliktendemiten hohen Alters, wahrscheinlich aus dem Tertiär, und hat somit nichts mit den Befunden in altägyptischen Mumien zu tun. Die von Balabanova und Parsche (1994 & 1997) identifizierten Proben beweisen also, dass sie höchstwahrscheinlich das Ergebnis kommerzieller Produkte aus der Neuen Welt sind. Dasselbe gilt für die 3.000 Nachweise von Nikotin und Cotenin aus der amerikanischen Tabakpflanze, die in ägyptischen Mumien gefunden wurden.
So unwahrscheinlich das für viele Historiker klingen mag: Die Alten müssen wirtschaftliche Kontakte mit den landwirtschaftlichen Kulturen der Neuen Welt gepflegt haben. Wie und welche Völker an diesem Fernhandel beteiligt waren, ist Gegenstand neuer Forschungen, die mich derzeit nach Marokko und Kuba führen!
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