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Marmorglobus - Detailinfos

Das Herstellungsjahr kann man indes nur vermuten: 1533. Der Globus von nur 11,9 Zentimetern Durchmesser zeigt die Erde nur wenige Jahrzehnte nach der Wiederentdeckung Amerikas. Deutlich zu erkennen ist die Antarktis, die von europäischen Seefahrern erst 290 Jahre später entdeckt worden sind. Die allgemeinen Umrisse ähneln erstaunlich den heute dargestellten. Damit gehört der Marmorglobus von Gotha in die Kategorie der Rätselkarten des späten Mittelalters, von denen es nur eine Hand voll auf der Welt gibt. Diese Rätselkarten dokumentieren, dass bereits die Menschen der Frühzeit über großes geographisches Wissen verfügten. Die Entdeckungsfahrten von Christoph Kolumbus stellen nicht den Anfang, sondern nur die Fortsetzung viel älterer Erkundungsfahrten dar, deren Kenntnisse im Laufe der Geschichte verloren gegangen sind. Dabei haben sich drei Kartenwerke einen besonderen Ruf als Rätsel der Kartographie erworben: die Waldseemüller-Karte von 1507, die Piri-Reis-Karte von 1513 und die Finaeus-Karte von 1531.


Es liegt auf der Hand, dass der Hersteller des Marmorglobus von Gotha viele Teile aus den beschriebenen Rätselkarten entnahm. Vor allem über Gebiete, für die er keine neuen Informationen bekommen konnte. Dennoch weist der Globus zahlreiche Unterschiede auf. So besitzt er bestimmte Neuerungen, aber auch Ungenauigkeiten zu den etwa 20 Jahre älteren Rätselkarten. Am bemerkenswertesten ist die realistische Südamerikadarstellung. Dabei muss man sich vor Augen führen, dass die erste kartographische Expedition an die Westküsten Südamerikas unter Sir Francis Drake im Jahr 1580 durchgeführt worden ist. Das sind 47 Jahre nach der Entstehung des Marmorglobus.


Bei den Dreharbeiten zum ZDF-Film über meine Seereise mit der Abora III machten wir, meine Lebensgefährtin Cornelia Lorenz und ich, eine sensationelle Entdeckung. Östlich des südamerikanischen Kontinents thront eine Schiffsdarstellung, die alle Merkmale eines frühägyptischen Schiffstyps besitzt. Anfangs trauten wir unseren Augen nicht. Doch die sofort durchgeführten Recherchen, Vergleiche mit altägyptischen Schiffsbildern und computergestützte Bildbearbeitungen lassen kaum einen Zweifel an unserer Entdeckung zu.


Damit entwickelte sich die Arbeit zu einem echten Wissenschaftskrimi. Allein die Darstellung der Antarktis und sogar die Beschriftung mit dem künftigen Namen dieses Kontinents, der erst 290 Jahre später entdeckt werden sollte, ist ein wichtiger Hinweis, dass die Inhalte dieses Globus nicht mit unserem historischen Kenntnisstand in Übereinstimmung zu bringen sind. Damit könnte dieses ägyptisch anmutende Schiffsbild tatsächlich eine geheime Botschaft sein. Kein zeitgenössisches Kunstwerk oder auch späteres Bildnis stellt jemals wieder ein ägyptisches Seefahrzeug dar.


Das bedeutet, es müssen weitere Untersuchungen an dem Globus und frühkartographischen Werken erfolgen, um die Botschaften dieser rätselhaften Darstellungen aus der Vergangenheit zu enthüllen. Aus diesem Grund forsche ich mit der Firma Messbildstelle Dresden und dem Institut für Kartographie an der TU Dresden an der 3D Georeferenzierung der Küsten des Marmorglobus. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für meine Habilitation auf dem Gebiet der Kartographiegeschichte, die noch viele Geheimnisse zu bewahren scheint.

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